Alma Mahler-Werfel im amerikanischen Exil

Von New York reiste das Ehepaar Werfel schon bald nach Los Angeles weiter, wo sie viele alte Bekannte wieder trafen, und neue Freunde gewannen. Nach dem Tod Franz Werfels im Jahr 1945 lebte Alma Mahler-Werfel weiterhin in Beverly Hills, wo sie 1949 auch ihren siebzigsten Geburtstag feierte. Nach mehreren für sie enttäuschenden Reisen nach Europa zog sie nach New York, wo sie bis zu ihrem Tod am 11. Dezember 1964 lebte.

Los Angeles

Nach kurzem Aufenthalt in New York reiste das Ehepaar Werfel weiter nach Kalifornien, wo Freunde für sie schon ein Haus in Los Angeles (6900 Los Tilos Road) auch inklusive eines Butlers angemietet hatten. Im September 1942 zogen sie in den 610 North Bedford Drive in Beverly Hills um, wo später Bruno Walter ihr Nachbar wurde.

Feuchtwanger Memorial Library: German Intellectuals in Exile

Freundes- und Bekanntenkreis

Durch den Kontakt vor allem mit deutschen / österreichischen und amerikanischen Intellektuellen, Musikern und Schriftstellern, darunter alte Bekannte wie z. B. das Ehepaar Schönberg oder neue Freunde wie Gustave Arlt gestaltete sich Alma Mahler-Werfels Aufenthalt in Kalifornien angenehm, ihr Salon florierte bald wieder wie in Wien (Foltin/Spalek, 647) und gefiel sich im Mittelpunkt aller Intrigen. Sie sorgte für Aufregung, als sie den Streit um das geistige Eigentum des Romans Dr. Faustus zwischen Arnold Schönberg und Thomas Mann entfachte

Der Tod Franz Werfels

1943 verschlechterte sich Franz Werfels Gesundheitszustand stark, er erlitt mehrere Herzinfarkte, und Alma Mahler-Werfel verbrachte ihre Zeit vornehmlich damit, sich um ihr "süßes Mannkind" (Mahler-Werfel, Mein Leben, 363), zu kümmern, wobei ihr Freunde wie das Ehepaar Arlt oder Friedrich Torberg beistanden. Im August 1945 starb Franz Werfel und hinterließ nicht nur einen großen Nachlaß, mit dessen Organisation sich Alma Mahler-Werfel noch jahrelang beschäftigen sollte, sondern auch eine Witwe, die ihre Einsamkeit immer mehr mit Hilfe ihres Likörs einzudämmen versuchte. Wie auch schon vor dem Tod ihres Mannes verkehrte sie nicht nur mit der Prominenz der deutschen Exilautoren, sondern auch mit berühmten Amerikanern und Musikern aller Nationen (Moore, 36).

Der siebzigste Geburtstag

Ihren siebzigsten Geburtstag verbrachte sie in Beverly Hills, wo sie sich gerade damit beschäftigte, Werfels noch erhaltene Briefe abzuschreiben. Die hier beschriebene Sammlung von Geburtstagsglückwünschen wird in ihren Memoiren nicht erwähnt, die einzige Bemerkung zu ihrem Geburtstag ist diese: "Am 31. August 1949 feierte ich meinen siebzigsten Geburtstag und war das Opfer von mancherlei hochwillkommenen, aber auch manchen unwillkommenen Ehrungen." Es bleibt zu hoffen, daß die hier veröffentlichten Briefe zu den "hochwillkommenen" Glückwünschen zählten.

New York

Anfang der fünfziger Jahre zog Alma Mahler-Werfel nach New York, wo sie die letzten Jahre ihres Lebens verbringen sollte. Inzwischen war die Musikwelt gewillt, Gustav Mahler die ihm angemessene Bedeutung zuzuweisen und Alma Mahler-Werfel, die sich unter diesen Umständen gerne wieder hauptsächlich als Witwe des Komponisten sah, wurde zu vielen Veranstaltungen eingeladen. Sie bewegte sich immer noch gerne in Gesellschaft, auch wenn sie ihre Altersbeschwerden und der regelmäßige und zuweilen übermäßige Alkoholgenuß manchmal daran hinderten. 1958 erschien die englische Ausgabe ihrer Autobiographie And The Bridge Is Love in Zusammenarbeit mit E. B. Ashton, die noch stärker bearbeitet wurde als die 1960 erstmals veröffentlichte deutsche Version. Alma Mahler-Werfel starb am 11. Dezember 1964 im Alter von 85 Jahren.