Schuschnigg, Kurt und Vera

Transkription

"Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis ? - - - - -, und die Unzulänglichkeit des Ausdrucks dieser herzlichen Geburtstagswünsche entspricht lediglich der Unwahrscheinlichkeit ihres Anlasses! Aber schließlich sind wir alle mit dem Unwahrscheinlichsten seit längst wohl vertraut, so muß mit der an sich bizarren Iden, daß dieser mit Wiener Luft geladenen Glückwunsch in Missouri auf die Post Geht, um in Californien anzukommen. Was verschlägt es! Glauben Sie bitte, verehrte Gnädige Frau, an die Herzlichkeit der gesinnung und alle guten Gedanken
Ihres aufrichtig ergebenen

St. Louis, Mo, Aug. 49. Kurt Schuschnigg

Auch von mir die allerherzlichsten Glückwünsche! Vera Schuschnigg

Kurzbiographie

Kurt von Schuschnigg wurde 1897 am Gardasee geboren. Nach seinem Kriegsdienst, zu dem er sich freiwillig gemeldet hatte, studierte er Jura und war als Rechtsanwalt tätig. 1927 wurde er Abgeordneter der Christlich Sozialen Partei im österreichischen Nationalrat, 1932 Justizminister und später zusätzlich auch Unterrichtsminister. 1934 wurde er zum neuen österreichischen Bundeskanzler berufen. Mit dem "Anschluß" Österreichs wurde von Schuschnigg verhaftet und bis 1945 gefangen gehalten. Nach einem Aufenthalt in Italien siedelt Kurt von Schuschnigg in die USA über, wo er an der katholischen Universität von St. Louis unterrichtete. 1967 kehrt er nach Tirol zurück, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1977 lebte.

Zu Vera von Schuschnigg ist leider nichts bekannt.

Kurt und Vera von Schuschnigg und Alma Mahler-Werfel

Kurt von Schuschnigg muß gut mit Alma Mahler-Werfel befreundet gewesen sein; schon 1934, bei Ausbruch des Generalstreiks in Österreich, hatte er Alma und ihrer Tochter Manon das eigene Heim als Zufluchtsort angeboten (Mahler-Werfel, Mein Leben, 241). Mehrfach berichtet Alma Mahler-Werfel von Treffen mit Schuschnigg in Österreich; er kam auch oft zu Abendgesellschaften, wo er hoffte, Anna Mahler zu sehen, "die er still verehrte" (Jungk, 224).