Klarmann, Adolf D.

Transkription

ich stieg aus morgender Arabia,
Wo die Kornküsten glühn. Es wartet da
Das Haus die Tochter, die Kyane heißt,
Die, wenn die hohe Sonnenstunde gleißt,
Die kleine Harfe in das Fluten hält.
Auch streichelt sie das Leere in der Luft,
Das ich zurückließ, und mit Händen wellt
Sie meines Haares Wellen nach.
Mich aber ruft
Ein Läufer, der nicht liebt, der daß er winkt,
nicht weißt, und der mir dennoch bringt,
was sich ihm selbst verwehrt: Sein oder Nein!
Damit im Leiden sich sein Nein verzehrt
zum Sein!
[Die Mittagsgöttin]

Mara! Immer und ewig!
Dein Sonnenlicht erglühte ohne / den Genius
Und wärmt mich im kleinen Winkel!
Dafür sei Dir ewig Dank und Liebe
Deines
Adolf D. Klarmann

Zum 31. August, 1949
Brief: Š Lady Isolde Klarmann Radzinowidcz

handwritten letter from Adolf D. Klarmann

Adolf D. Klarmann (1904-1975)

Kurzbiographie

Adolf D. Klarmann wurde 1904 geboren. Er lehrte an der University of Pennsylvania, Philadelphia, war aber auch Gastprofessor an den staatlichen Universitäten in Kalifornien (Weimar, 7f). Klarmann war stark mit dem Werk Franz Werfels verbunden. Er war Werfels Herausgeber und Kritiker, aber auch sein langjähriger Freund (Jungk, 341). Er starb 1975.

Adolf D. Klarmann und Alma Mahler-Werfel

Zwischen Adolf D. Klarmann und Alma Mahler-Werfel scheint ein sehr herzliches Verhältnis bestanden zu haben, was nicht nur in dem hier vorliegenden Brief, in dem er aus Werfels Die Mittagsgöttin zitiert, hervorgeht, sondern auch aus vielen anderen, die an der University of Pennsylvania archiviert sind (AMW). In Alma Mahler-Werfels Memoiren wird Klarmann zwar nur im Zusammenhang mit Studien zu einem Buch über Werfel erwähnt (356), doch darf von einem Vertrauensverhältnis ausgegangen werden, da Alma Mahler-Werfel ihm die Verwaltung ihres Nachlasses übertrug (AMW).

Links

Aus dem von Adolf D. Klarmann verwalteten Nachlaß Alma Mahler-Werfels stammen die Photographien, die auf den Webseiten der University of Pennsylvania veröffentlicht sind  (page no longer available)